wir weit weg: Schülerinnen und Schüler entwickeln ihre eigene internationale Jugendbegegnung

Mit Freunden eine schöne Zeit haben und ein anderes Land kennenlernen – das sind die Gründe für die fünfzehn Schülerinnen und Schüler der 56. Oberschule, beim Projekt wir weit weg dabei zu sein. Dass das Projekt nun schon zum zweiten Mal an der Schule stattfindet, zeigt, wie erfolgreich es ist.

„Wir wollen gemeinsam mit unseren Freunden ein anderes Land kennenlernen und die Kultur. Vielleicht finden wir ja dort auch neue Freunde“, beschreibt Carolin, 14 Jahre und eine von fünfzehn Teilnehmenden bei wir weit weg ihre Motivation. wir weit weg ist ein außerschulisches Projekt, bei dem die Teilnehmenden ihre eigene internationale Jugendbegegnung planen und durchführen. „Bei einer internationalen Jugendbegegnung reisen Jugendliche in einer Gruppe in ein anderes Land“, erklärt Florian, 13 Jahre. „Dort treffen sie auf eine Gruppe von Jugendlichen aus dem anderen Land“, ergänzt er. Nils, 13 Jahre erklärt weiter: „Das ist nicht wie eine Urlaubsreise, wir müssen dort auch was machen, zum Beispiel werden Workshops angeboten und wir verbessern unser Englisch, weil wir ja mit den Jugendlichen aus dem anderen Land irgendwie kommunizieren müssen. Das Ganze wird gefördert und wir müssen nur einen kleinen Teilnehmerbeitrag bezahlen“.

Internationale Erfahrungen für kleines Geld

Wie das geht? Die Jugendlichen suchen sich eine Partnerorganisation in einem anderen Land – bei der 56. Oberschule fiel die Wahl der Teilnehmenden auf Griechenland. Gemeinsam mit der Partnerorganisation erarbeiten sie einen Programmplan für eine sieben- bis zehntägige internationale Jugendbegegnung, die im Sommer oder Herbst 2018 in Griechenland stattfinden soll. Sie entwickeln einen Finanzplan und stellen voraussichtlich im Februar 2018 einen Förderantrag bei der Nationalen Agentur Erasmus+ JUGEND IN AKTION, welche den Antrag prüft, im besten Fall bewilligt und die Jugendbegegnung finanziert. So wird die Reise für die Teilnehmenden sehr günstig. Jessica Reinsch, die die Jugendlichen als „Coach International“ bei den Planungen begleitet und unterstützt, rechnet mit 80 bis 150 Euro pro Teilnehmenden für die gesamte Reise.

Interkulturelle Erfahrungen als Erfolgsrezept

Dass die Begegnung mit einer Gruppe Jugendlicher aus einem anderen Land auch Hürden mit sich bringen kann, darüber sind sich die Teilnehmenden im Klaren: „Wir hoffen aber, dass keine Unfälle passieren und dass man sich gegenseitig respektiert“, so Nils. Und Anne ergänzt: „Wir wünschen uns, dass wir uns gegenseitig mögen und eine schöne Zeit haben werden“. Damit die Jugendbegegnung eine wirklich schöne Zeit wird, bereiten Jessica Reinsch und ihre Kollegin Sarah Christl die Gruppe seit Herbst 2017 intensiv vor: mit Einheiten zu interkultureller Kompetenz, Sprachtraining und Landeskunde.

Jessica Reinsch ist nun schon zum zweiten Mal als Coach beim Projekt dabei: „Bei der ersten Runde sind wir mit den Jugendlichen nach Spanien geflogen und selbst jetzt, mehr als ein Jahr nach der Begegnung, erzählen sie noch immer davon, wie toll das war. Das motiviert mich, auch weiterhin dabei zu sein“.

Besonders an Oberschulen, an denen die Jugendlichen nach der zehnten Klasse abschließen, bleibt nicht so viel Zeit für zusätzliche (internationale) Aktivitäten, wie an einem Gymnasium mit zwölf oder dreizehn Jahren Schulzeit. Außerdem gibt es an Oberschulen strukturell weniger Angebote im internationalen Austausch. Darum wendet sich wir weit weg gezielt an Oberschulen. Neben der 56. Oberschule findet das Projekt noch an zwei weiteren Oberschulen in Leipzig sowie an jeweils einer Oberschule im Leipziger Land (Frohburg) und in Chemnitz statt.

Hohe Motivation, denn die Jugendlichen bestimmen selbst, wo es langgeht

Besonders toll findet Anne, 13 Jahre, dass die Wünsche der Teilnehmenden bei der Entwicklung und Organisation der Jugendbegegnung stark berücksichtigt werden: „Wir können sagen, wohin wir fahren wollen und was wir dort machen wollen“. Und genau so ist das Projekt gedacht: Die Jugendlichen sind die Hauptorganisatoren und die beiden „Coaches International“ unterstützen sie lediglich mit Methoden zu Gruppen- und Entscheidungsfindung, mit Kontakten zu möglichen Partnerorganisationen und Fachwissen zur Antragstellung. Dementsprechend hoch ist die Motivation der Schülerinnen und Schüler, die recht lange Vorbereitungszeit durchzuhalten und die Jugendbegegnung auch wirklich durchzuführen. Unterstützt werden die Schülerinnen und Schüler an der 56. Oberschule zudem von der Schulleitung und dem Lehrerkollegium mit zwei Tagen Freistellung von der Schule während der Begegnung. Die restlichen Begegnungstage werden in der Ferienzeit liegen. „Wir sollten alle zusammen zum Schuldirektor Herrn Starke gehen und ganz lieb bitten, dass wir noch mehr als zwei Tage frei bekommen“, schlägt Apollonas, 15 Jahre vor. Kann der Schuldirektor da „nein“ sagen…?

wir weit weg ist ein Projekt der Kindervereinigung Leipzig e.V. und wird gefördert aus dem Innovationsfonds des Kinder- und Jugendplans des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

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